Wildnistourer

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Dienstag, 7. Juli 2015

Leseprobe aus dem "Wildnistourer Abenteuer Buch"



Hiermal eine erste Leseprobe aus meinem Buchprojekt. Es ist noch eine Rohfassung, also bitte über irgendwelche Fehler freundlich hinwegsehen :-)


Alaska

Ein traumhafter Tag hat begonnen. Heute ist viel zu tun und das Wetter zeigt sich von seiner allerbesten Seite. Strahlender Sonnenschein, ein fast wolkenloser Himmel und nur ein ganz leichter Wind. Ich war schon früh auf den Beinen und erreichte den Anleger, wo ich schon von John erwartet wurde. John ist Trapper und Jagdoutfitter. Er saß auf einer großen Alukiste neben vielen anderen Kisten und Kühlboxen. John trug sein typisches Outfit, Jeans, schwere Outdoorstiefel, ein großkariertes Holzfällerhemd, seine alte und abgegriffene Lederweste und natürlich seinen dunkelbraunen Stetson. Diesen Hut hat er schon nach eigenen Angaben, über 30 Jahre. Man sieht es dem Hut auch an. John hatte mich gebeten, ihm bei dem Transport der Utensilien für die nächste Jagdtour zu helfen. Er erwartete vier Männer aus Florida, die bei ihm diese Tour gebucht hatten. John besitzt eine relativ geräumige Trappercabin am Ufer eines Sees und dorthin mussten wir alles transportieren, d.h. ich sollte mich darum kümmern und dann alles in der Cabin verstauen.

John kramte eine Thermokanne und zwei Becher hervor und schenkte uns heißen und noch dampfenden Kaffee ein. Ich bin gerne hier im Hafen und beobachte das geschäftige Treiben. Auf den heutigen Tag freute ich mich ganz besonders, denn es war Flugtag ! Am Anleger dümpelte sanft das Wasserflugzeug, es war eine alte Beaver von De Havilland, man sah ihr das Alter wirklich nicht an. Der Besitzer, Vic Monroe hegte und pflegte seine ,, Lady " mit Hingabe und Leidenschaft. Vic war bereits im Hafenoffice um unseren Flug anzumelden. An solch schönen Tagen ist immer besonders viel los, denn alle Buschpiloten wollen möglichst viel schaffen. Hier muss man perfektes Flugwetter einfach voll ausnutzen. Nun kam Ben, Vic`s Mitarbeiter und wir konnten die Ladung in die Maschine verfrachten. Es waren 7,5 Zentner, die wir nun sinnvoll in die Maschine verstauen mussten. Zu dritt geht das relativ schnell und wir waren genau zum richtigen Zeitpunkt fertig. Vic kam mit schnellen Schritten auf uns zu und nach einer sehr kurzen Begrüßung ging es dann los.

Trotz einer gewissen Eile ging Vic seine Checkliste sorgfältig durch. Ich hatte auf dem Kopilotensitz platz genommen und mir schon das Headset aufgesetzt. Dann war es endlich soweit. Ben löste die Seile und Vic setzte die Beaver in Bewegung und kündigte über Funk den Start an. Vic beschleunigte mehr und mehr, ich fühlte die Vibrationen der Schwimmer auf dem Wasser. Wir hoben ab. Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, mit einem erfahrenen Buschpiloten in die Wildnis zu fliegen. Vic ließ die Maschine auf 2000 Fuß steigen und hielt dann auch diese Höhe. Ich genoss das Gefühl und schaute auf die , unter uns, vorbeiziehende Landschaft. Alaska ist ein wirklich faszinierendes Land und man bekommt hier, neben dem Abenteuervirus auch noch den Alaskavirus !
Die Flugzeit betrug eine knappe Stunde, da tauchte der See vor uns auf. Die Wasseroberfläche war spiegelglatt und Vic freute sich auf eine ruhige Landung, die er auch perfekt hin bekam.

John´s Cabin verfügte über einen Holzanleger, den er vor einigen Jahren selbst gebaut hat. Der Anleger erleichtert das Be - und Entladen der Maschine enorm. Vic manövrierte die Maschine punktgenau an den Anleger. Ich öffnete die Tür und sprang von den Schwimmern auf den Anleger und machte die Maschine fest. Vic half noch beim Ausladen, er hatte heute wenig Zeit und viele Aufträge.So stand ich nun mit der gesamten Ausrüstung auf dem Anleger und beobachtete den Start der Beaver. Vic flog eine Kehre und nach 2 Minuten war er nur noch als kleiner Punkt am Himmel erkennbar. Bis zur Hütte waren es gut 50 Meter. Ich raffte mich auf und begann mit den schweren Kisten. Bevor ich mich nun ans auspacken der Ausrüstung machte, verschaffte ich mir einen Überblick über den Zustand der Hütte. Sie war solide gebaut und ca. 80 Jahre alt. John hatte sie vor 20 Jahren gekauft und zu seiner Basis gemacht. Ich konnte keine Schäden erkennen, alles war ok. Hinter der Cabin war noch eine kleine Hütte, in der es einen Dieselgenerator gab. Ich überprüfte den Generator und betankte ihn. Diesel war noch genügend da. Fünf Kanister a 20 Liter standen in der einen Ecke der Hütte. Der Generator war für Notfälle gedacht und wurde relativ selten genutzt. Zur Sicherheit aber startete ich ihn. Nach dem dritten Versuch sprang der Generator an und verbreitete sein monotones Brummen. Ich ging in die Cabin zurück und überprüfte die elektrische Anlage, alles funktionierte Einwandfrei und ich konnte nun endlich den Generator wieder abstellen. Die nun wieder einkehrende Ruhe war herrlich. Ich begann die Lebensmittel in die Cabin zu tragen. Der Inhalt bestand im Wesentlichen aus getrockneten Lebensmitteln, Reis, Bohnen, Obst, Mehl, Nudeln und Zucker. Es gab auch noch Energieriegel, Schokolade und einige Konservendosen. 
Jetzt waren die Jagdwaffen an der Reihe.In der Cabin stand ein großer Waffenschrank in den ich nun die Jagdgewehre, Winchester und Remington, sowie zwei Revolver der Marke Colt einräumte. Die Munition für die Waffen verstaute ich in den zwei separaten Schubladen. Nach dem ich die Waffen verstaut hatte, schloss ich den Schrank wieder ab. Es war ein wirklich wuchtiges Vorhängeschloss.

Es gab noch zwei Kleiderschränke und sechs grob gezimmerte Hochbetten, somit konnten hier insgesamt sechs Personen schlafen. In der Mitte der Cabin stand ein großer Tisch mit 12 Stühlen, John hatte diese Einrichtungsgegenstände allesamt selbst gezimmert. Der Küchenbereich war eher klein, aber praktisch. Eine Spüle mit Handpumpe, ein vierflammiger Gaskocher, drei Hängeschränke für Geschirr, Töpfe und andere Utensilien. An der Hinterwand befand sich der alte gusseiserne Ofen, ummantelt mit Felsstein. An den Seiten waren Holzscheite aufgestapelt. Weiteres Holz befand sich hinter der Cabin unter einem kleinen Schleppdach. Es war inzwischen 16 Uhr und ich war mit allem fertig.

Den ganzen Tag habe ich auf diesen Moment gewartet. Zeit für mich, Zeit meinen Träumen hinterher zuhängen. Ich ging nach draußen und holte mir einige Holzscheite. Am Seeufer hatten wir eine Feuerstelle angelegt und in dieser entfachte ich nun ein kleines Feuer. Ich holte mir noch einen selbstgebauten Trapperstuhl und setzte mich an das wachsende Feuer. Ich ließ meinen Blick über den See schweifen, beobachtete das andere Ufer, aber ich konnte in dem dichten Tannenwald nichts erkennen. Ich war wohl wirklich allein. Kein Geräusch war zu hören, einzig und allein ein leises Knistern im Feuer. Herrlich, das ist für mich der wahre Luxus !

John würde erst in frühestens zwei Tagen hier eintreffen. Er kommt mit seinen vier Pferden nachgeritten. Bevor die Jagdtour beginnt, wollen wir das Revier noch einmal erkunden. John bevorzugt für die Exkursion seine Pferde. Jedes Pferd kann als Reitpferd, aber auch als Packpferd eingesetzt werden. Er wird auch noch einige Ausrüstungsteile mitbringen. Schlafsäcke und Decken standen dabei ganz oben auf der Liste. Ich hatte alles selbst dabei und der Rucksack lehnte noch neben der Cabintür. Keine Hektik, ich hatte ja noch Zeit genug. Morgen früh wollte ich das Kanu, welches gut unter Planen verpackt, neben der Cabin lag auspacken und zum Ufer bringen. Ist das Wetter wieder so toll, werde ich wohl eine kleine Kanutour machen, vielleicht treffe ich auf einige tierische Wildnisbewohner.
Ich hatte mir morgens noch ein großes und frisches Steak gekauft, dieses würde ich mir nachher hier am Feuer zubereiten. In den Kühlboxen befanden sich auch einige Dosen Coors Bier und ich freute mich schon auf dieses köstliche Mahl. Ja, dieser Abend wurde genau so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Das Steak war saftig und hatte einen leichten Geschmack von Rauch. Das Bier war kalt. Köstlich. Zum Abschluss des Abends gönnte ich mir noch einen kleinen Four Roses Bourbon, den ich mir extra besorgt hatte. So ging dieser Tag in der Wildnis zu Ende.

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